Ein packendes Reserve-Derby sahen leider nur 40 Zuschauer in Nöbdenitz. Dabei sah es nach der ersten Halbzeit noch nach einem „normalen“ Spiel aus, stand es doch nach relativ ausgeglichenem Spiel 1:1. Der auffälligste Nöbdenitzer, Ronny Wagner, brachte den Gastgeber in Führung, als er Torwart Oliver Vincenz umkurvte und Oliver Kühn den Ball kurz vor der Linie nicht mehr klären konnte (41.). Mit dem schönsten Spielzug der ersten Halbzeit aber gelang den Knopfstädtern der Ausgleich. Marian Winkler steckte klasse auf Robin Otto durch und der Mittelfeldspieler traf eiskalt in bester Stürmermanier (45.).

Nach dem Wechsel spielte zunächst nur der Gastgeber. Wagner traf mit sattem Distanzschuss zum 2:1 (51.), Bennet Rößler nach einem Alleingang ab der Mittellinie problemlos zum 3:1 (61.). Und der Gastgeber hatte in Person von Ronny Wagner zwei weitere klare Chancen, das Ergebnis weiter auszubauen. Doch erst scheiterte er nach seinem Alleingang an Torwart Vincenz, kurz danach verpasste er den Querpass zum besser postierten Andreas Kuhn. Zu diesem Zeitpunkt setzte keiner mehr einen Cent auf die Gäste, doch diese kamen in beeindruckender Manier ins Spiel zurück. Lief spielerisch bis auf einen guten Abschluss von Kenny Bruhn, der an der Fußabwehr von Torwart Ralph Bräutigam scheiterte, nicht viel zusammen, so zeigten die Knopfstädter ab der 70.Minute sensationelle 5 Minuten. Der Ball lief mit vollem Risiko gut durch die eigenen Reihen und jeder Schuss war ein Treffer. Beim Anschlusstreffer von Marian Kühn musste der eingewechselte René Blaha noch etwas nachhelfen (71.), doch jetzt waren die Gäste wieder voll im Spiel und schnürten den Gastgeber in deren Hälfte ein. SSV-Trainer Matthias Nitzsche traute wohl seinen Augen nicht, denn Nöbdenitz war auf einmal ängstlich und passiv. Mit einem klasse Schuss an den Innenpfosten und von da in die Maschen traf Robin Otto zum zweiten Mal in dieser Partie und damit zum wichtigen 3:3 (73.). Jetzt wollten die Gäste mehr und stürmten weiter. Nach einer flachen Eingabe von Reza Hosseini war Marian Winkler zur Stelle und wuchtete das Leder zum umjubelten 3:4 unter die Latte (75.). Nach diesem Zwischenspurt zog sich der Gast wieder zurück und war nur noch darauf bedacht, den Sieg über die Zeit zu bringen. Dabei musste auch zweimal der Querbalken helfen, doch mit dem nötigen Glück des Tüchtigen brachte die Seidlich-Elf den enorm wichtigen Sieg über die Zeit.

Nach diesem Derbysieg des Willens ist der Anschluss ans Mittelfeld der Tabelle geschafft. Nach 6 Punkten aus den letzten 3 Spielen zeigt die Tendenz auch wieder deutlich nach oben, auch wenn man in Nöbdenitz sicherlich Glück hatte, dass der Gastgeber die Partie nicht schon vor der 70.Minute deutlich für sich entschied.