Es ist derzeit nicht einfach, Fan des SV Großstöbnitz zu sein. Zum einen läuft noch das Verfahren vom Spielabbruch aus der Vorwoche, zum anderen verlor der Verein heute mit Tim Hörügel einen wichtigen Spieler für lange Zeit. Nach der schweren Verletzung des heutigen Kapitäns rückte die Niederlage und die damit weiter angespannte sportliche Situation in den Hintergrund.
Michael Porzig, am Wochenende mit Doppeleinsatz, im Zweikampf
Schon vor Spielbeginn musste Trainer Mario Meersteiner bei der Aufstellung experimentieren, fehlten doch mehrere Stammspieler aus verschiedenen Gründen. Kapitän Marian Kühn ist krank, Normen Kaufmann und Enrico Jacobi sind arbeitsbedingt verhindert, Daniel Müller gesperrt und Manuel Müller im Urlaub. So mussten 4 Spieler nach ihrem Einsatz bei der 2.Mannschaft am Vortag auch in Starkenberg noch einmal ran (Walther, Porzig, Voigt und M.Nitzsche). An diesem Einsatz und der vorbildlichen Einstellungen können sich andere Spieler die berühmte ?Scheibe abschneiden?. Das Spiel begann schleppend, gute Chancen waren Mangelware. Nach einer flachen Ecke sorgte Landgraf für den ersten Torschuss des Gastgebers, schoss aber deutlich drüber. Auf der Gegenseite hatte Hörügel die beste Möglichkeit, als er sich in der Mitte durchsetzte und allein auf Torwart Sachsenröder zusteuern konnte. Der Stürmer legte sich den Ball aber zu weit vor und so konnte der Keeper klären. Dann kam die 18.Minute und eine Szene, die die Beteiligten so schnell nicht vergessen werden. Sören Röpke stieg brutal gegen Tim Hörügel ein und bekam für sein Foul sofort die Rote Karte. Den Stiemtzer Stürmer aber erwischte es arg, blieb er doch mit einem offenen Beinbruch auf dem Spielfeld liegen. Der herbei gerufene Notarzt brauchte dann insgesamt 55 Minuten, eher Hörügel auf dem Weg ins Krankenhaus war. Schon am heutigen Abend erfolgte die Operation und der gesamte Verein wünscht dem sympathischen Stürmer eine möglichst schnelle Genesung! Geschockt von dieser Aktion wollten die Spieler des SVG das Spiel nicht fortführen, Schiedsrichter Lindner entsprach diesem Wunsch aber nicht und pfiff die Partie wieder an. Die Gäste verharrten im Schockzustand und fanden nicht ins Spiel, Starkenberg war trotz Unterzahl tonangebend. So rettete der erneut überzeugende Torwart Wiesel bei einem Freistoß von Leipnitz, den er aus der Ecke fischte (21.). Auf der Gegenseite lenkte Torwart Sachsenröder eine Flanke von Schwarzer fast ins eigene Tor. Nachdem J.Röpke mit einer guten Chance scheiterte, musste die Partie abermals unterbrochen werden. Der Krankenwagen musste einen Zuschauer abholen, der nach dem Foul an Hörügel zusammensackte. Kurz nach dieser Unterbrechung brachte J.Röpke den Gastgeber mit einem sehenswerten Freistoßtor in Führung (36.). Großstöbnitz antwortete mit einem Solo von Schäfer, welcher an der Strafraumgrenze gelegt wurde. Den fälligen Freistoß von Schwarzer parierte Sachsenröder in der Torwartecke sicher. Dann kam der (zu frühe) Pausenpfiff von Schiedsrichter Norbert Lindner, welcher nach dem Wechsel einen schweren Stand haben sollte.
C.Schwarzer bei seinem Freistoß kurz vor der Halbzeit
Leipnitz auf der einen und Wachowski auf der anderen Seite hatten mit ihren Schüssen noch keinen Erfolg, ehe ein weiterer Aufreger folgte: C.Zöbisch erzielte aus klarer Abseitsposition das 2:0 (53.), was die Gäste ?auf die Palme brachte?. Jetzt ging es Schlag auf Schlag und die Partie geriet außer Kontrolle. Nach einem Voigt-Freistoß köpfte Tischoff den Ball an den Pfosten, doch Schlimmeres passierte an der Strafraumgrenze. Der Schiedsrichter erahnte ein Foulspiel von Hartung und schickte den Stiemtzer mit Gelb-Rot vom Platz. Jetzt kam auch noch ein Zuschauer über den Platz gerannt und beteiligte sich an den lebhaften Diskussionen. Sportlich entschieden wurde die Partie auf dem Platz, als C.Zöbisch einen klaren Elfmeter zum 3:0 verwandelte (58.). Großstöbnitz versuchte sich aufzubäumen, was durch den Anschlusstreffer von Tischoff auch gelang (66.). Auf der Gegenseite parierte Wiesel gegen Landgraf. Die beste Chance zum 2:3 hatte M.Nitzsche, schoss aber aus 14 Metern knapp neben das Tor (74.). Im Gegenzug parierte Wiesel erst einen Leipnitz-Freistoß gut, ehe der eingewechselte Kresse den Ball aus einem Meter nicht im Tor unterbrachte. Für Großstöbnitz erzeugte Wachowski mit einem Freistoß nochmals Gefahr, ehe Schiedsrichter Lindner in der 87.Minute das Spiel einfach abpfiff! Auch wenn den Gästen vielleicht keine 2 Treffer mehr gelungen wären, so sollte man sich als Schiedsrichter nicht vor einer hektischen Schlussphase mit dem Abpfiff drücken können. In der Vorwoche hat man auf Großstöbnitzer Seite noch schmerzhaft erfahren müssen, dass ein Spiel sogar in der 93.Minute (!) abgebrochen werden kann und diesmal der zu frühe Abpfiff...
Lars Hartung beim Kopfball
Es ist schwer, diese ganzen Ereignisse emotionslos in einen Spielbericht zu packen, doch erlaube ich mir in dieser Woche noch ein paar persönliche Anmerkungen, die lediglich meine Meinung widerspiegeln: ?Am wichtigsten ist mir die Gesundheit von Tim, weshalb meine Genesungswünsche auch an erster Stelle stehen. Sehr negativ leider einige Reaktionen, z.B. die von Torwart Sachsenröder, der über den halben Platz rennt und dem Schiedsrichter erklären will, dass in dieser schrecklichen Situation der Ball gespielt wurde. Ich denke, wenn ein Gegenspieler mit gebrochenem Bein auf dem Boden liegt, dann darf der Schiedsrichter schon auf Foulspiel entscheiden... Schade aus meiner Sicht ist aber, dass Norbert Lindner dem Wunsch der Gäste nicht entsprach und die Partie wieder anpfiff. Dass gerade die Spieler des SV Großstöbnitz ihre Gedanken dann nicht auf dem Sportplatz sondern bei ihrem schwer verletzten Freund haben, sollte jedem klar sein. Die Gäste dann aber auch noch durch eine sehr schwache Leitung der Partie zu bestrafen, wirft kein gutes Licht auf den Referee, der zudem mit Worten auf dem Feld um sich wirft, die bei einem Spieler jederzeit eine Rote Karte nach sich ziehen würde. Nach dem Spiel war er teilweise einsichtig und gab zu, keinen guten Tag erwischt zu haben. Für den SV Großstöbnitz sicher ein schwacher Trost, der mit Hörügel und Hartung zwei weitere Spieler verloren hat. Dass solche Spiele auch langfristige Auswirkungen auf Vereine haben, daran denken die Wenigsten. Trainer Mario Meersteiner machte seinem Ärger nach dem Spiel lautstark Luft und muss in den kommenden Wochen hoffen, dass die verbliebenen Spieler als eine Einheit auftreten und möglichst viele Punkte einfahren.? |